Georg Toepfer
Ontologie von Lebewesen und biologische Arten (Proseminar SS 2006), Ankündigung

Lebewesen gelten in ontologischer Hinsicht als eigene Kategorie. Sie sind – oder haben zumindest – materielle Körper und ähneln damit den leblosen Gegenständen (den „Dingen“). Sie werden von diesen aber als „Wesen“, die tätig sind, unterschieden. Ontologisch bilden Lebewesen daher zwar dauernde Gegenstände („Kontinuanten“), d.h. Entitäten, die keine zeitlichen Teile aufweisen, sondern zu jedem Zeitpunkt ihrer Existenz ganz da sind; andererseits sind Lebewesen aber doch durch ihre charakteristischen Tätigkeiten bestimmt. Diese Aktivitäten (z.B. Entwicklung, Ernährung, Schutz, Fortpflanzung) können die Lebewesen nicht alle gleichzeitig entfalten, sie bilden aber doch erst in ihrer Gesamtheit ihr Leben. Weil also das Transitorische der Zustände (der „Fluss“) für das Leben grundlegend ist – dies manifestiert sich auch in dem beständigen Austausch der Materie, aus der ein Lebewesen sich zusammensetzt (sein Körper befindet sich in einem „Fließgleichgewicht“) –, weist die Existenzweise der Lebewesen auch Momente eines Prozesses oder eines Vorkommnisses auf. Über die Existenz eines einzelnen Individuums hinausgehend, führt das Prozesshafte des Lebens über Ereignisse der Fortpflanzung zur Erzeugung einer Menge von Individuen einer Art, die ontologisch als eine Klasse von Gegenständen gelten kann – weil biologische Arten aber raum-zeitliche Einheiten mit konkreten Grenzen darstellen, werden sie von anderer Seite ontologisch als Individuen angesehen.
Das Seminar führt in die allgemeinen Konzepte der Ontologie ein und versucht, anhand aktueller Literatur, eine Klärung der ontologischen Kategorie des Lebewesens und der biologischen Art herbeizuführen.
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